Hin und wieder finden tatsächlich noch Veranstaltungen mit einem echten Mehrwert statt.
Eine dieser seltenen Perlen war die eCommerce Expo Berlin am 15.02.2018. Anstelle von Selbstdarstellern und Pseudo-Experten gab es hier auf vier Bühnen Vorträge von hochkarätigen Speakern.
Unter anderem waren Mitarbeiter von Google, Facebook, Zalando, HP Enterprise, L´Oreal oder idealo angetreten, um zu verschiedenen Aspekten des eCommerce von heute und morgen zu sprechen.
Themen wie Suchmaschinenmarketing, datenbasierte Verkaufsoptimierung oder die Änderung des Nutzerverhaltens bei der Verwendung von Suchmaschinen waren dabei inspirierend und informativ zugleich.
Die typischen Wünsche der Käufer wie etwa kostenloser Versand, Abholung vor Ort (click & collect) oder kostenfrei Rückgabe innerhalb von 30 Tagen, welche maßgeblich die Kaufentscheidung beeinflussen, wurden dabei ebenso erläutert wie die steigende Akzeptanz von Smart-Home Geräten wie Alexa oder Google Home.
Die smarten Lautsprecher haben dabei einige besondere Aspekte, die die Suchergebnisse betreffen. Während bei der klassischen Textsuche eine Vielzahl von Ergebnissen angezeigt wird, gibt die Sprachsteuerung lediglich EIN Ergebnis wieder.
Wer es also schafft, bei "Alexa, bestell Katzenfutter" vom Smartspeaker als treffendes Ergebnis gewählt zu werden, hat den Kauf quasi sicher, wohingegen günstigere Anbieter aufgrund schlechter SEO schnell ins Abseits geraten.
Andere Wege geht Zalando, bei denen ein Outfit mit dem Smartphone fotografiert werden kann und die Suche die passenden Kleidungsstücke dazu anzeigt. Voice & Visual Search dürften für 2018 eine bedeutende Rolle spielen und werden von den großen Playern bereits aktiv angegangen.
Viele Händler fragen sich, wie sie mit den aktuellen Trends noch mithalten sollen und es ist mehr als deutlich, dass es ein harter Aufholkampf wird. Statt über kleinere Neuerungen wie etwa die Abtretung der Bildrechte bei eBay zu jammern, sollten die Seller anfangen, endlich Multichannel aktiv anzugehen, ihre Daten aufzuräumen und mit strukturierten Produktdaten zu arbeiten.
Das Motto "Erstmal online stellen, das Feintuning kommt später" ist obsolet. Es gilt von Anfang an auf saubere Daten zu achten, die dann als Feeds auf Marktplätzen und bei Preisvergleichen eingespeist werden.
Datenqualität sichert zudem auch die optionale Erweiterung des Business durch Cross-Selling und naturlich auch die Skalierbarkeit, durch die Verwendung der nutzergenerierten Daten.
Vom usprünglichen Hobby-Internetverkauf ist inzwischen kaum noch etwas übrig. Vielmehr halten wissenschaftliche Überlegungen Einzug in die digitale Welt, um den Kauf ideal auf den Kunden zuschneiden zu können. Nicht umsonst hat eBay kürzlich einen Daten-Wissenschaftler von Twitter abgeworben, damit dieser den Einsatz künstlicher Intelligenz koordiniert und ausbaut.
Rund um das Hauptgeschäft des Verkaufs bieten natürlich die Nischen wie etwa das Fullfilment reichlich Spielraum. Und so waren neben den vielen Vorträgen auch jede Menge Dienstleister vor Ort, um über Ihre Leistungen zu informieren und neue Geschäftskontakte anzubahnen.
Einen Überblick darüber kann man sich direkt auf der Webseite unter https://ecommerceberlin.com/?de verschaffen.
Wer auf der Suche nach sinnvollen Veranstaltungen ist, sollt diese auf dem Radar behalten.